Erläuterungen zur Tempotabelle

Die vorliegende Tempotabelle dient der Erfassung und Planung der Geschwindigkeitsdynamik und Intensitäten im Flach- und Hürdentraining für die Trainingsbereiche Beschleunigung, Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, Hürdenbeschleunigung und Hürdenausdauer. Bezugspunkt ist die Zielstellung über die entsprechende Wettkampfdistanz für das folgende Trainings- und Wettkampfjahr. Im Flachsprint sind die Tabellenseiten bis 80m, im Kurzhürdenlauf bis zur 10. Hürde als elektronische Meßwerte (2 Stellen nach dem Komma) dargestellt (Tiefstart mit Startschuß). Für darüber hinausgehende Trainingsstrecken gilt die Handstoppung (Hochstart). Zwischen beiden Methoden der Zeitmessung wird ein Differenzwert von 0,6 s veranschlagt.

Dabei erfolgt bei Läufen aus dem Hochstart die Einstoppung auf den ersten Fußaufsatz. Bei den Hürdenläufen gilt das Aufsetzen des Fußes nach der Hürde als Stoppsignal.

Intensitätsbereiche für Beschleunigung und Schnelligkeit:

Intensitässtufe 1Intensitässtufe 2Intensitässtufe 3
Beschleunigung100-95%94,9-90%89,9-85%
Schnelligkeit100-90%89,9-85%84,9-75%
Intensitätsbereiche für Schnelligkeitsausdauer flach:
Intensitässtufet 1Intensitässtufe 2Intensitässtufe 3Intensitässtufe 4Intensitässtufe 5
100-95%94,9-90%89,9-80%79,9-70%96,9-50%
Intensitätsbereiche für Schnelligkeitsausdauer Hürdenlauf:
Intensitässtufe 1Intensitässtufe 2
100-95%94,9% und darunter

Zusätzlich zu den Angaben der Autoren kann man mit Hilfe der Tempotabellen auch eine Einschätzung der persönlichen Schwächen einer Athleten / eines Athleten vornehmen. Wenn man die Zielstrecke stoppt und auch die Zeiten für die Teilstrecken bestimmt - im Zeitalter der Camcorder mit Timecode nicht mehr so ein großer Aufwand - dann kann man auch die schwächste Teilkomponente herausfinden und gezielt im Training beheben. Es hat zum Beispiel keinen Sinn, das Schnelligkeitstraining besonders zu forcieren, wenn der Athlet am Start das Meiste verliert, das gilt auch umgekehrt, wenn er zum Ende der 100m abfällt und dabei gut startet, dann muß man Schnelligkeitsausdauer forcieren. Sofern dieser Aspekt nicht bei ganz jungen Athletinnen / Athleten biologisch normal ist, die starten aufgrund der ihnen eigenen Reaktivität und der noch geringen Masse gut, haben aber einfach noch nicht die Stehfähigkeiten von austrainierten Spitzenathleten, teils wohl ebenfalls aufgrund der noch geringeren Masse.

Die Tabelle wurde einst vom ÖLV auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Ich habe mir erlaubt, sie zu den langsameren Zeiten hin zu extrapolieren. Es zeigte sich aber, daß Athletinnen und Athleten in gewissem Rahmen in diesem Schema blieben. So daß man diese Tabelle auch für den Nachwuchsbereich als gewisse Anhaltshilfe verwenden kann, mit den Einschränkungen, die man bei ganz jungen Leuten ja immer hat.

Viel Glück bei der Anwendung, Hans!